Da ich bereits selbst an einer Komplexbehandlung teilgenommen habe, kann ich hier einen Erfahrungsbericht teilen (auch zu lesen bei www.mit-parkinson.de).
Ich war in Ichenhausen (bei Günzburg) in der m&i Fachklinik. Wenn ihr Fragen dazu habt, nehmt gerne Kontakt mit mir auf.
Aus dem Forum:
Guten Tag alle mitnand, ich wollte mal ein Zwischenfazit zu meiner Parkinson-Komplex-Behandlung in Ichenhausen abgeben.
Ich bin jetzt 11 Tage hier und habe noch 13 vor mir. Die Stationäre Aufnahme war binnen zwei Stunden erledigt, sodass man recht zügig auf sein Zimmer kommt. In der Zeit der Aufnahme wird das Gepäck bereits ins Zimmer gestellt. Während der Aufnahme wird auch ein Covid-19 Test gemacht und man muss bis zum Ergebnis in Quarantäne. Nach 1,5 Tagen war die bei mir aufgehoben. Während der Quarantäne kommen aber schon die ersten Therapeuten zum Aufnahmegespräch, so dass nicht ganz so viel Zeit verloren geht.
Die Ärzte wirken sehr kompetent und haben auch viel Erfahrung mit Parkinsonpatienten. Noch dazu sind sie sehr freundlich und erklären einem sehr gut die Untersuchungen und gehen individuell auf Probleme ein. Die Pfleger auf der Station sind ebenfalls nett und hilfsbereit und haben oft einen flotten, lustigen Spruch auf den Lippen.
Das Essen wird normalerweise in Buffetform abgehalten. Wegen Corona gibt es allerdings "nur" Tischservice (was ich persönlich besser finde). Früh hat man die Wahl zwischen (fast) allem was das Herz begehrt. Wurst oder Käseplatte oder beides gemischt. Nutella, Marmeladen, Müsli, Honig, Brötchen und Brot in allen Variationen, Kaffee, Tee, O-Saft, Wasser. Sonntags Rührei. Mittags hat man die Wahl zwischen zwei Gerichten (eines mit Fleisch, eines vegetarisch). Dazu Suppe, Salat und Nachspeise (mal Eis, mal Joghurt, mal Obst). Abends hat man die Wahl zwischen drei Varianten. Immer zur Auswahl stehen Wurst und Käseplatte und das dritte Gericht variiert (z. B. Nudelsalat, Grießbrei, Käsesalat, Wurstsalat usw.). Obst kann man so viel mitnehmen wie man möchte. Bei allen Mahlzeiten ist problemlos ein Nachschlag zu haben.
Die ersten Tage geht es langsam los mit den ersten Anwendungen, das steigert sich dann Tag für Tag. Wie überall in den anderen Kliniken ist es auch hier so, an manchen Tagen hat man gut zu tun die Termine einzuhalten, an anderen ist es ruhiger.
Bei mir werden derzeit folgende Anwendungen vorgenommen: Krankengymnastik, Wärmetherapie (Haslauer Liege usw.), Thermotherapie, MTT (Gerätetraining), Ergotherapie, Wassertherapie, Massagen, Sprechtraining, Feinmotoriktraining, Magnetfeldtherapie, Ergometertraining, Walking (wir werden aber keine Freunde ;-) ). Zudem werden immer wieder verschiedene Untersuchungen durchgeführt (unter anderem messen der Hirnströme, EKGs, 24 Stunden Blutdruck, elektrisches Messen der Nervenbahnen, Ultraschall usw.). Es wird einem viel gezeigt, was man in den Pausen zwischen den Anwendungen oder dann zu Hause an Übungen machen kann. Auch spezielle Vorträge zu Parkinson werden angeboten. Ein Besuch beim psychologischen Dienst und dem Sozialberater stehen ebenfalls auf dem Programm.
Ich hatte etwas Bedenken, so einen Klinikaufenthlt schon so früh zu machen, muss aber sagen das ich es bisher nicht bereut habe. Ich fühle mich hier gut aufeghoben und lerne mit der Krankheit besser im Alltag umzugehen. Ich nehme viel mit, was ich dann zu Hause umsetzen kann und muss. Werde mich nach dem Aufenthalt hier wieder melden mit meinem Endfazit :-)
Hallo Leute, hat jetzt mit meinem Fazit etwas gedauert. Der Arbeitsalltag hatte mich schneller im Griff als ich dachte ;-).
Für mich war der Klinikaufenthalt eine gute Erfahrung und ein voller Erfolg. Die Medikamenteneinstellung verlief super. Etwas störend sind die wechselnden Ärzte gewesen. War aber wohl nur während meines Aufenthaltes urlaubsbedingt so. Ich konnte viel mitnehmen für zu Hause. Übungen, Anregungen usw. Ich persönlich würde wieder zu einer Komplexbehandlung gehen. Es muss einem aber auch klar sein, dass man dort auch auf schlimmere Fälle treffen kann. Das kann an einem Tag voll frustrierend sein und an einem anderen voll motivierend, so nach dem Motto "Hey, um das so lange wie möglich zu verhindern, muss ich was tun...auf gehts". Ich hatte definitiv beide Phasen. Letztendlich muss jeder in sich hinein horchen und für sich die Entscheidung treffen, in einen Klinik zu gehen oder nicht. Ich würde es auf alle Fälle wieder machen.